Das Weindorf Kiedrich blickt auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück und gilt mit seiner Basilika St. Valentinus und Dionysius und ihrer weitgehend erhaltenen Ausstattung als gotisches Juwel. Wahrzeichen und Wappensymbol des Ortes ist die in den Weinbergen gelegene Burgruine Scharfenstein aus dem frühen 13. Jahrhundert – einst Residenz der Mainzer Erzbischöfe. Sehenswert sind zudem das aus der Renaissance stammende Rathaus sowie restaurierte Fachwerkhäuser, Adelshäuser und historische Gutshöfe.

Weinbau spielt in Kiedrich seit Jahrhunderten eine tragende Rolle. Dies hängt auch mit der in der Nähe gelegenen Abteil Kloster Eberbach zusammen, deren Zisterziensermönche maßgeblich an der Kultivierung edler Tropfen im Rheingau beteiligt waren. Auf den weltweit berühmten Kiedricher Weinlagen Gräfenberg, Turmberg, Wasseros, Klosterberg, Sandgrub und Heiligenstock fühlen sich neben Riesling und Spätburgunder heute auch Grauburgunder, Weißburgunder, Scheurebe, Cabernet Dorsa und Dornfelder wohl. Die Weinberge liegen an sonnenverwöhnten Süd- und Südwesthängen bis in etwa 250 Meter Höhe rund drei Kilometer vom Ufer des Rheins entfernt. Die edelsten Kiedricher Tropfen sind seit jeher begehrt und werden an unzählige Fürsten- und Königshöfe Europas geliefert.

Kleiner Tipp: Wer im historischen Rathaus heiratet, bekommt als Hochzeitsgeschenk der Stadt einen eigenen Rebstock im Weinberg der Ehe inmitten der Lage Wasseros. Getrunken werden kann der eigene Wein anlässlich des Kiedricher Rieslingfestes, zu dem die ehemaligen Brautpaare alle zwei Jahre eingeladen werden.