Oskar Jülg startete mit der Anpflanzung wurzelechter Reben aus dem Burgund – in Deutschland zur damaligen Zeit ein Novum. Argwöhnisch wurde er beäugt: Masse statt Klasse stand damals auf der Agenda vieler deutscher Weinerzeuger. Da wollten die kleinen Burgunderbeeren nicht recht ins Bild passen. Und schon gar nicht die kleinen Holzfässer, in die er sie zur Vollendung legte. 1984 übernahm mit Sohn Werner ein ebenso passionierter Nachfolger das Ruder, der den Stil seines Vaters stetig weiterentwickelte.
8fakten
Land
Deutschland
Anbaugebiet
Pfalz
Inhaber
Johannes Jülg
Gegründet
1961
Verbände
VDP.
Größe
23 Hektar
Rebsorten
u.a. St. Laurent, Merlot, Dornfelder, Riesling, Weiß- und Grauburgunder, Chardonnay, Silvaner, Gewürztraminer, Muskateller
Top-Lagen
Kammerberg, Sankt Paul, Schweigener Sonnenberg, Rechtenbacher Pfarrwingert, Dörrenbacher Springberg
Heute kümmert er sich mit großer Hingabe um die Herstellung von Schaumweinen nach traditionellem Flaschengärverfahren. Für den Ausbau der Weine ist nun die nächste Generation zuständig: Mit Sohn Johannes ist ein weitgereister und erfahrener Winzer in den Betrieb eingestiegen, der das Finetuning zwischen Trauben und Holz perfekt beherrscht, der aber auch Rieslingen ihre Vielfalt herauszukitzeln vermag.
Schweigen ist Gold
Die Trauben wachsen
rund um Schweigen-Rechtenbach auf Kalk, Buntsandstein, Kies oder Löss. Die Bewirtschaftung erfolgt nach
biologischen Gesichtspunkten. Die Parzellen in den Lagen Sankt Paul und Kammerberg befinden sich auf französischem Grund, gelten aber seit 1971 als Teile des Sonnenbergs. Dieser liegt ebenso wie Pfarrwingert und Springberg auf deutschem Gebiet.
Die französischen Lagen dürfen per Gesetz auf den Etiketten nicht verwendet werden. Man findet sie lediglich in Angaben wie „Sonnenberg KB“ (Kammerberg) wieder. Zur Weingutsphilosophie gehört die Auffassung, dass Wein im Weinberg gemacht wird und dieses Ökosystem zu schützen ist. Für den Keller gilt: so wenig Eingriff wie möglich, so viel Ruhe wie nötig.
