„Est. 1886“ - dieser Aufdruck auf den
auffällig dunkelbraunen Flaschen, in denen der Hendrick's Gin abgefüllt wird,
lässt vermuten, dass es sich hierbei um eine Spirituose handelt, die auf eine
jahrhundertealte Tradition zurückblickt. Tatsächlich gibt es Hendrick's Gin
aber erst seit 1999, die Markteinführung in den USA folgte im Jahr 2000.
1886 hingegen gründete William Grant seine erste Brennerei, das Unternehmen
William Grant and Sons ist der Hersteller des Hendrick's Gins.
Angeblich entstand die Idee zum speziellen
Aroma des Hendrick's Gins während eines Nachmittagstees. Whiskey-Brenner
Steward besuchte Grant-Enkelin Roberts und beide nahmen Gurkensandwiches zu
sich. Diese kombinierten sie mit einem Glas Gin und stellten fest: das passt!
Anschließend wurde Lesley Gracie, damals
Mitarbeiterin bei William Grant and Sons, gebeten, ein Gin-Rezept zu entwickeln.
Dafür hatte sie zwei Vorgaben: Die vorherrschenden Aromen sollten Rosenblätter
und Gurken sein, und die Herstellung musste in zwei Brennblasen erfolgen,
die auf einer Auktion ersteigert worden waren.
Obwohl Gin zu diesem Zeitpunkt ein
unbeliebtes Produkt war, ist Lesley Gracie das Unvorstellbare gelungen: Sie
entwickelte nicht nur ein Rezept, das einen Gin mit ungewöhnlichen Aromen
herstellt, dieser Gin erfreute sich innerhalb kürzester Zeit einer so großen
Beliebtheit, dass er schon 2007 - also nur sieben Jahre nach seiner
Markteinführung - vom Wall Street Journal zum „World's best gin“ gekürt wurde.
Bis heute findet die Produktion
ausschließlich in kleinen Chargen von 500 Litern statt. Neben der
Meister-Destillateurin Lesley Gracie, die immer noch für das Unternehmen tätig
ist, sind nur fünf weitere Personen an der Herstellung beteiligt. In einem ersten Schritt wird die erste
Brennblase, die sogenannte Bennet Still, mit verdünntem Neutralalkohol
gefüllt.
Anschließend werden die elf Botanicals des Hendrick's -
Wacholderbeeren, Koriandersamen, Engelwurz, Orangen- und Zitronenschalen,
Veilchenwurzel, Kamille, Pfefferbeeren, Holunder, Schafgarbe und Kümmel -
hineingegeben und ziehen dort 24 bis 36 Stunden lang. Erst dann erfolgt die
eigentliche Destillation, bei der eine ölige Spirituose mit rund 75 % Vol.
entsteht.
In der zweiten Brennblase, der sogenannten
Carter-Head, befindet sich ebenfalls verdünnter Neutralalkohol. Dieselben
Botanicals wie zuvor werden in die Destillationsdämpfe der Brennblase gehängt
und geben dort ihre Aromen ab. Beide entstehenden Destillate werden schließlich
gemischt und nachträglich mit den Aromen Damaszener-Rosen und Salatgurken
verfeinert. Auf diese Weise entsteht ein Gin, bei dem
sich die typische Wacholdernote eher dezent im Hintergrund hält, weshalb er dem
Typus „New Western Dry Gin“ zugeordnet wird.