1899 gaben die
beiden gutsituierten Piemonteser, Ingenieur Erminio Sella und Rechtsanwalt Eduardo
Mosca, in Alghero den Startschuss für ein Unternehmen, das sich der Schönheit
der sardischen Landschaft, ihrer heimischen Rebsorten und der Erzeugung von
Qualitätsweinen widmen wollte, die den internationalen Vergleich nicht zu
scheuen brauchen. Mit Hingabe ließen sie hundert Hektar urwüchsiges Weideland runderneuern,
ließen riesige Gesteinsbrocken von den Feldern entfernen, um sie für die
Pflanzung von Rebstöcken vorzubereiten.
Lange Zeit
waren kräftige sardische Weine lediglich als farbgebende Beimischungen für die
aus Norditalien stammenden Roten bekannt, die sich zudem durch weniger Alkohol
und Struktur auszeichneten. Doch es ist den Bestrebungen qualitätsbewusster
Sardischer Winzer zu verdanken, darunter auch dem Team von Sella & Mosca,
dass der insulare Qualitätsweinbau seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
einen enormen Aufschwung erlebte. Man hatte die Eigenständigkeit der Produkte
erkannt, was in der seit 1996 bestehenden geschützten Herkunftsbezeichnung Vermentino di Gallura DOCG – die
Appellation der höchsten Klassifikationsstufe – uferte.
Das Unternehmen
Sella & Mosca wurde über viele Jahrzehnte erneuert und vergrößert. Heute
befinden sich die Rebzeilen in drei verschiedenen Anbaugebieten der Insel und werden
in eigenständigen Produktionsstätten ausgebaut. Ganz im Nordosten wächst die Rebsorte Vermentino auf
Böden aus Granit und Ton.
Die 1996 eingeführte Herkunftsbezeichnung Vermentino
di Gallura DOCG ist noch heute die einzige Denominazione di Origine Controllata
e Garantita Sardiniens. Die Rebzeilen schmiegen sich an die Hänge des Monte Limbara
und profitieren von den maritimen Einflüssen und den kühlenden Winden, die aus
den Bergen herüberwehen. Das Traubengut ergibt Weine mit ausgeprägter Struktur
und Finesse wie den Monteoro, der im Jahr 2014 die höchste Auszeichnung des
italienischen Weinführers Gambero Rosso erzielte.
Die flache Region Nurra dominiert den nordwestlichen Teil
Sardiniens mit kalkhaltigen, lehmigen, sandigen und eisenhaltigen Böden. Hier
in der DOC Alghero stehen Sella & Mosca
520 Hektar Rebfläche zur Verfügung,
aus denen das Traubengut für Vermentino und
Cannonau di Sardegna, DOC Alghero
sowie die autochthonen Sorten Tanca Farrà und Torbato gewonnen wird.
Zwischen den Bergketten Iglesiente und Capo Teulada liegt
die DOC Carignano del Sulcis, deren Boden sandig und reich an Mineralien ist.
Hier wächst die heimische Rebsorte Carignano. Die sechs Hektar Rebfläche liegen
unweit des Mittelmeers und das besondere Mikroklima sorgt für eine lange
Vegetationszeit, die es an keinem anderen Ort Sardiniens gibt. Erst Anfang
Oktober startet die Traubenernte, die aromatische, samtige und gut
strukturierte Rotweine hervorbringt.
Gewirtschaftet wird mit großem Respekt vor der Natur, vor
der Artenvielfalt, mit großer Wertschätzung gegenüber dem, was die Natur an
Ressourcen liefert. Als Ergänzung zu den Reben wurden mediterrane
Pflanzen wie Oleander, Palmen, Strandkiefern und Eukalyptusbäume gepflanzt, um
die Biodiversität im Weinberg zu schützen.