Ein historischer Ort: Bereits im 12. Jahrhundert fand der Stammsitz der Familie Ricasoli zum ersten Mal urkundliche Erwähnung. Das eindrucksvolle, stattliche Castello ist das größte in der Toskana und eines der ältesten Weingüter des Landes. Seine Ländereien belaufen sich auf 1.200 Hektar, von denen 240 Hektar dem Weinbau gewidmet sind.
Schon im 16. Jahrhundert wurden Riocasoli-Weine nach Amsterdam und Großbritannien exportiert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die ganze Welt. Seit dem Jahr 1993 leitet Baron Francesco Ricasoli die Geschicke des Unternehmens in tiefem Respekt vor seinen Vorfahren, die das Gebiet und seinen Wein maßgeblich beeinflusst haben – allen voran Bettino Ricasoli.
Dieser legte im Jahr 1872 die
Rebsortenmischung des Chiantis fest, die bis ins 20. Jahrhundert gültig war: Sie sah eine geringfügige Zugabe von Weißwein in den Rotwein-Cuvées des Chiantis vor. Hauptbestandteil war
Sangiovese, gefolgt von Canaiolo und einem kleinen Anteil Malvasia und Trebbiano, um ihn leichter und rascher trinkbar zu machen. Er verfolgte damit das Ziel, einen eigenständigen Rotwein zu schaffen, der die viele Säure und die rauen Gerbstoffe des Sangiovese abpuffern konnte und trotzdem repräsentativ für das toskanische Anbaugebiet sein sollte.
Auch die Neuzeit gestaltete sich innovativ: Der Feder des Barons Francesco Ricasoli entstammten Ideen und Konzepte, um die Weinberge nachhaltig zu bewirtschaften: Die kontinuierliche Untersuchung der Böden und die Selektion des hauseigenen Sangiovese-Klons gehören noch heute zu seinen Leidenschaften. Die neuen Etiketten sollen als Spiegel seiner akribischen Forschungen verstanden werden.
Das Weingut arbeitet strikt umweltschonend und erhält die Artenvielfalt im Weinberg. Es gibt keine chemischen Pestizide, hingegen werden Dünge- und Schädlingsbekämpfungs-Methoden eingesetzt, die über die Richtlinien der biologischen Landwirtschaft hinausgehen. Zudem werden wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit im Betrieb großgeschrieben.
Die hügeligen Weinberge von Ricasoli liegen zwischen 220 und 500 Meter hoch und sind nach Süd-Südwest ausgerichtet. Das
Klima ist bestimmt von Niederschlägen im Frühjahr und Herbst, milden Wintern und heißen, trockenen Sommern: ideale Bedingungen für Sangiovese, der mit 150 Hektar den größten Anteil an den Rebsorten hat, gefolgt von
Cabernet Sauvignon,
Merlot,
Chardonnay sowie Canaiolo Nero und Malvasia del Chianti. Sie wachsen auf nicht weniger als 19 verschiedenen Bodenarten rund um Brolio, die den Anbau der jeweiligen Rebsorten bestimmen.
Nach einem Qualitätseinbruch in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts setzte Francesco Ricasoli ab 1994 auf die Umstrukturierung seiner Rebzeilen und ließ sie mit neuen Pflanzen bestocken. Jede Parzelle wird seitdem einzeln gelesen, gepresst und vinifiziert, um möglichst terroirspezifische Weine zu erzielen.
Der Erforschung der idealen Kombination heimischer und internationaler Trauben mit gebietstypischem Terroir gilt die große Aufmerksamkeit im Hause Ricasoli. Der Betrieb steht im engen Austausch mit Forschern des Instituts für Landwirtschaft, Ernährung, Umwelt und Forsten der Universität Florenz. In die wissenschaftliche Analyse der Böden wird viel Arbeit investiert.