Fruchtbier
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Fruchtbier

Belgisches Fruchtbier ist ein sommerlicher Genuss zwischen Bier und Wein
Fruchtbier in Fakten
  • Ursprungsland: Belgien
  • Region: Brüssel
  • Seit 1839
  • Gehört zum belgischen Bierstil Lambic
  • Alkoholgehalt: 3,8 bis 8,9 %
  • Durchläuft Hefegärung und Milchsäuregärung
  • Mit und ohne Zuckerzusatz
Das erste kommerzielle Fruchtbier stammt aus Brüssel / Belgien, wo die Kirsch-Variante fast die Beliebtheit eines Nationalgetränks innehat. Diese Spezialität ist nicht zu verwechseln mit Bier-Mischgetränken, wie Berliner Weiße oder Radler. Echtes Fruchtbier enthält nur natürliche Zutaten, die in einem aufwändigen Brauverfahren ihre Aromen entwickeln.

Die Geschichte vom Fruchtbier

Vom Zaubertrank der Gallier zum Trendgetränk

Während die Römer aufgrund des mediterranen Klimas eine hohe Weinkultur pflegten, brauten seinerzeit im kühlen Norden die Wikinger, Germanen und  Gallier aus vergorenem Getreide das erste Bier. Da das Reinheitsgebot noch in ferner Zukunft lag, verfeinerten heimisches Früchte den eher säuerlichen Gerstensaft. Ab dem 16. Jahrhundert versuchten sich belgische Bauern anhand mündlicher Überlieferung an der Bierproduktion und legten Regeln für das Gerste-Weizen-Verhältnis fest.

Fruchtbier in großer Geschmacksvielfalt

Der Bierstil Lambic entstand 1839. Da Hefe und Gärung noch unbekannt waren, explodierten gelagerte Bierflaschen häufig. Aus Sicherheitsgründen durften Brauereien nur außerhalb der rund um Brüssel eingerichteten Zwei-Meilen-Zone produzieren. Zudem wechselten die Brauereien zur Lagerung in Holzfässern. Neben Lambic sind die Biersorten Gueuze, Oude Bruin, Flämisch Rotbraun und Witbir als Basis belgischer Fruchtbiere üblich. Generell eignen sich alle Bierstile zur Aufbereitung, womit sich kreativen Craftbeer-Brauereien ein weites Betätigungsfeld eröffnet.

Bier Empfehlungen

Belgian Beer tasting

Fruchtbier Herstellung

Fruchtbier bildet variable Aromen

Entscheidend für dezentes oder kräftiges Fruchtaroma ist der Zeitpunkt, wann der Braumeister das Obst hinzufügt. Es haben sich drei Methoden eingebürgert.
Die Zugabe beim Brauprozess erfolgt, wenn dem erhitzten Malz-Wasser-Gemisch Hopfen hinzugegeben wird. Weiteres Abkochen sterilisiert die Früchte, ändert deren Geschmack und erzeugt die kräftige Bierfarbe.
Bei Zugabe der Früchte während der Gärung ernährt sich die wilde Hefe von Fruchtzucker. Dieses Verfahren eignet sich für Biere, die durch natürliche Spontangärung bis zu drei Jahren lagern.
Eine Zugabe von Fruchtsaft nach der Gärung ermöglicht die exakte Definition des gewünschten Geschmacks. Diese Variante entspricht eher einem Bier-Mischgetränk. Die beliebtesten Sorten sind:
  • Kirschbier - das Bier wird mit frischen Krieken (flämisch: Kirschen) hergestellt, wodurch die dunkelrote Farbe und süßliche Fruchtaromen in die Flüssigkeit übergehen. Die Kirschkerne verleihen dem Getränk ein zartes Bittermandelaroma
  • Himbeerbier - alternativ zu ganzen Himbeeren fügen Erzeuger frischen Himbersaft hinzu, um später das Entfernen der kleinen Kerne einzusparen. Auch so bleibt die Süße und der rosafarbene Schaum erhalten.
  • Johannisbeerbier - rote oder Schwarze Johannisbeeren ergeben ein spritziges bis leicht herbes Aroma. Die Bierfarbe reicht von dunkelrot bis zu leichtem lila Schimmer.
  • Pfirsichbier - reife Pfirsiche lagern ihre Fruchtigkeit in einem lieblich milden Bier ein. Diese Sorte schmeckt Genießern, die Genuss mit möglichst wenig Säure und Bitterkeit bevorzugen.
  • Apfelbier - das heimische Obst bietet sich primär zum Brauen an. Köstliche Getränke mit der gesamten Skala von säuerlichem grünen Apfel bis rotem süßen Apfel kommen Cidre geschmacklich nahe.
  • Beerenbier - ein Cocktail verschiedener Beeren und Früchte balancieren Säure, Süße und Holzaromen der Lagerfässer zu einem erfrischenden Genuss für heiße Sommertage aus.
  • Exotische Fruchtbiere - zum einen ein Trendgetränk, zum anderen der perfekte Begleiter zu asiatischer oder afrikanischer Küche: Zugaben von Mango, Kokosnuss, Banane, Ananas oder Passionsfrucht machen aus einfachem Bier eine kulinarische Spezialität.
 

Aussehen, Geruch & Geschmack

Intensiv in Genuss und Farbe: Die Farbskala bei Fruchtbier reicht von klarem Hellgelb bis zu trübem Dunkelrot mit feinporigem Schaum in Obstfarbe. Süßer Geruch der Fruchtzugabe überdecken den herben Hopfen lieblich. Je nach Brauverfahren entsteht Geschmack mit knackiger Fruchtsäure oder kräftig süßem Geschmack.

Fruchtbier Brauereien

Lambic Bier stammt der Überlieferung nach aus der Stadt Lembeek in Flandern. Von Belgien aus hat sich das Fruchtbier in Europa und der ganzen Welt etabliert, da es aus regionalen Bier- und Obstsorten hergestellt werden kann.
Fruchtbier

Unser Fazit

Heute ist Fruchtbier ein geschätzter Klassiker mit süßen und sauren Geschmacksrichtungen. Klassisch mit Spontangärung gebraute Biere sind unter Bierkennern wahre Kostbarkeiten, während gesüßte Biere mit Fruchtsaft großen Durst sofort löschen.
Kurz gesagt
Unter Fruchtbier verstehen manche Verbraucher eine Art süße Limonade, was jedoch keinesfalls automatisch zutrifft. Bei traditionellen Gärungsverfahren wandeln Milchsäurebakterien Fruchtzucker in Alkohol um, wodurch ein trockener Charakter entsteht. Dem Wunsch nach süßem Geschmack entsprechen große Hersteller durch Zugabe synthetischer Fruchtaromen und Zucker zum Bier