Braumeister prüfen Bier
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Sauerbier

Spezielle Brautechnik, wenig Hopfen und nur leicht bitter
Sauerbier in Fakten
  • Ursprungsland: Deutschland
  • Heutige Verbreitung: Belgien, Deutschland, USA
  • Seit dem 18. Jahrhundert
  • Ø Alkoholgehalt: 5 %
  • Hauptsächlich obergärig gebrautes Bier
Sour Beer im Glas
Hergestellt in verschiedenen Ländern, hat das Sourbier einzigartige Eigenschaften. Die anspruchsvolle Braukunst üben die Braumeister auf unterschiedliche Arten aus. Belgien, Deutschland und die USA sind für die Herstellung der gewollten Säure bekannt und liefern vollmundiges Sourbier.

Geschichte

Das Bier macht seinem Namen alle Ehren. Ein Blick zurück ins 18. Jahrhundert verrät, dass Sourbier bereits damals in der Gesellschaft Anklang fand. Trotz der gewissen Säure, die jedes Bier enthält, wird bei dieser Sorte seit jeher die Säure zusätzlich produziert.

Gose und die Berliner Weiße auf Vormarsch

In Deutschland dominierte vor allem die Sorte Gose aus Leipzig und die Berliner Weiße. Diese wurden dann allerdings zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Sorten Pils und Helle abgelöst und mussten ihren Platz abgeben.

Rückzug aus Deutschland

Im 20. Jahrhundert verschwand allmählich das Sourbier aus Deutschland und verbreitete sich stattdessen vor allem in Belgien. Heute ist dort das saure Bier Tradition. Mit Sorten wie Lambic, Kriek und Faro ist Belgien für den anspruchsvollen Bierstil bekannt.

Übersee und Saures

Auch den USA ist das saure Bier nicht entgangen. Brauereien, die sich auf dessen Herstellung spezialisiert haben, wandelten den Prozess leicht ab. Während bei traditionellen belgischen Sourbieren der Hopfen nur eine Nebenrolle spielt, wird dieser in den amerikanischen Brauereien zusätzlich verarbeitet. Nichtsdestotrotz haben die beliebtesten Sourbiere der USA deutschen Ursprung
Nach dem Verschwinden aus Deutschland aufgrund mangelnder Nachfrage ergab sich das Sprichwort: „Das verkauft sich wie sauer Bier“.
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Brauart

Für den typisch sauren Geschmack werden unterschiedliche Verfahren angewendet. Nicht ganz risikofrei, erfordert die Herstellung fachmännische Expertise und Erfahrung. Für die Säure verantwortlich sind Milchsäurebakterien. Um diesen Geschmack zu unterstreichen, geben einige Brauer zusätzlich wilde Hefe hinzu. Das Zusammenspiel der Hefe und der Milchsäurebakterien wird Hauptsäuerung genannt und dauert zwei bis vier Wochen. Für diesen Prozess gibt es generell drei unterschiedliche Möglichkeiten:
  1. Spontane Säuerung: Auf diese Weise wird das belgische Lambic typischerweise hergestellt. Nach dem Kochen wird die Würze in ein sogenanntes Kühlschiff gegeben. In diesem Trog kühlt die Würze langsam ab. Mikroorganismen übernehmen den restlichen Teil der Arbeit und produzieren die Milchsäure. Bis das Sourbier durch diesen langwierigen Prozess verkostet werden kann, vergehen bis zu drei Jahre.
  2. Essigsäure: Weil die spontane Säuerung äußerst lange dauert, beschleunigen einige Brauereien diesen Prozess mit Acetobakter oder Gluconobakter. Diese Bakterien sorgen für das saure Geschmacksprofil.
  3. Kesselsäuerung: In nur wenigen Tagen wird das Sourbier auf diese Art hergestellt. Der Würze werden Milchsäurebakterien zugefügt, solange diese sich im Braukessel befindet. Dabei wird konstant auf eine Temperatur unter 50 Grad geachtet, damit die Milchsäurebakterien das perfekte Bier kreieren.

Aussehen, Geruch & Geschmack

Optisch ähnelt es einem Weizenbier. Hell und blond glänzt es im Bierglas. Die helle Schaumkrone besitzt eine robuste Standhaftigkeit. Beim Brauen wird mit der Zugabe von Hopfen sparsam umgegangen. Hopfensorten, wie Saazer und Tettnager unterstreichen den sauren Geschmack. Daher hält sich die Bitterkeit niedrig. Dennoch hat das Sourbier ein facettenreiches Geschmacksprofil. Das Aroma reicht von Balsamico-Essig, über Zitrusfrucht-Säure bis zu tropisch-fruchtigem Geschmack.

Lecker zur Lektüre

Sour Beer im Glas

Unser Fazit

Obwohl das Sourbier auf dem deutschen Markt verdrängt wurde, hat es heute wieder seinen Weg zurückgefunden. Das geschichtsträchtige und einzigartige Bier ist aller Ehren wert und darf seiner aufwändigen Produktion gelobt werden. Zu einer deftigen Speise passt es herrlich und begleitet jede Mahlzeit mit einem kräftigen Aroma.
Kurz gesagt
Bierhistoriker sagen, früher war irgendwie mehr sauer. Obwohl die Herstellung relativ risikoreich ist, macht die Menge das Gift aus. Spezialisierte Brauereien sind echte Kenner und stellen das Sourbier vernünftig her. Dem Genuss steht also nichts im Weg.
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feinkosten Redaktion