Mehr als 200 Jahre Champagnererzeugung in Reims: Die Geschichte der Maison Henriot reicht zurück bis ins Jahr 1808, als Apolline Henriot das Haus gründete. Sie ließ ihre Weinberge im Herzen der Montagne de Reims, in Verzy, Verzenay und Mailly-Champagne hauptsächlich mit
Pinot Noir bepflanzen.
Rund achtzig Jahre später erweiterten Paul Henriot und seine Ehefrau Marie Marguet das Weingut. Marie stammte von der Côte des Blancs und brachte
drei weitere Lagen in die Ehe ein, die ausschließlich mit
Chardonnay bestockt waren: Avize, Le Mesnil-sur-Oger und Chouilly.
Ab den frühen 1920er Jahren beschäftigten man sich bei Henriot intensiv mit den Themen Bodenanalysen und Zusammenspiel von Boden und Rebsorten. Das Projekt Alliance Terroirs, das 2020 von Kellermeisterin Alice Tétienne initiiert wurde, ist eine Fortsetzung davon. Es umfasst drei Schwerpunkte: Kenntnis der Terroirs, Anpassung der Weinbaupraktiken dank dieser Kenntnisse und Maßnahmen zur Sicherung des Fortbestands der Champagne.
Familie Henriot war von Beginn an der Überzeugung, dass es eine besondere Herausforderung ist, eine Cuvée perfekt zu komponieren. Apolline Henriot wird mit den Worten zitiert: „Ein Jahr reicht nicht aus, um die Persönlichkeit eines Terroirs zu erzählen.“ Sie beschloss daher, Grundweine älterer Jahrgänge zu lagern, um sie bei Bedarf einer späteren Assemblage beizumischen und so die verschiedenen Nuancen eines Weinbergs zum Ausdruck zu bringen.
Zudem konnten klimatisch bedingte kleinere Jahrgänge durch im Vorrat befindlichen guten Jahrgänge aufgebessert werden, um zu jeder Zeit ein stabiles Endprodukt zur Verfügung zu haben. Noch heute zeichnen sich Henriot-Champagner dank der vielen Reserveweine durch eine außergewöhnliche Eleganz, große Komplexität und Vielschichtigkeit aus.
Henriot entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Hoflieferanten diverser Königshäuser. Vor allem die niederländische Königsfamilie und Franz Joseph I, Kaiser von Österreich-Ungarn, waren von ihrer Kunst der Champagnerherstellung angetan.
Heute befindet sich das Unternehmen nach einigen Besitzerwechseln wieder im Eigentum der Familie Henriot. Bewirtschaftet werden 36 Hektar eigener Rebfläche, das übrige Traubengut stammt von Vertragswinzern. Ins Portfolio der Maisons et Domaines Henriot gehören mittlerweile auch renommierte Weingüter wie William Fèvre in Chablis, Beaux Frères in Oregon sowie Bouchard Père & Fils in Beaune.